Tag 46 bright 2024
Heute geht es mir gar nicht gut. Ich merke, daß ich in den letzten Tage sehr unruhig bin und gereizt. Ich kann mich nicht entspannen und wache gegen 04.00 auf und kann nicht mehr einschlafen. Die Gedanken kreisen und ich habe viele Ängste. In älteren Beiträgen habe ich über ADS und das Nahrungsergänzungsmittel LTO3 gesprochen. Leider habe ich versäumt, dieses wieder rechtzeitig zu bestellen und jetzt habe ich es seit Freitag nicht mehr eingenommen. Was für ein Unterschied das macht!
Leider war mein ADHS Test nicht deutlich, weil ich keine vertrauenswürdige Quelle aus meiner Kindheit habe, sagt die Therapeutin. Trotzdem ist der Psychiater bereit, mit mir Medikamente auszuprobieren. Erst wollte ich das nicht, aber jetzt bin ich doch bereit dazu. Bei meinem Sohn macht das weglassen von LTO3 noch einen größeren Unterschied. Die Unruhe ist zurück. Nächste Woche hat er einen Intelligenztest und für weitere Untersuchungen steht er auf Platz 2 auf der Warteliste.
Der wenige Schlaf sorgt für weniger Widerstandskraft und Geduld in mir und macht mich anfälliger für den Teil, der will, daß ich mich betäube. Gestern war Einkaufen und Foodprep angesagt und ich stand lange in der Küche. Mein Ex-Mann kam noch vorbei, was an sich prima ist, aber so müde ist es schwerer auszuhalten. Unser Sohn war müde, ein Freund hatte bei ihm übernachtet und er mußte noch seine Hausaufgaben machen. Dadurch reagierte er frustriert und die Reaktion seines Vaters machte es noch schlimmer. Es gipfelte in einem Ausbruch unseres Sohnes, den ich dann auffangen mußte. Das hat mich viel Kraft gekostet und natürlich lassen meine inneren Kritiker mich nicht in Ruhe und ich fühle mich schuldig und schäme mich.
Dieses Grundgefühl, daß ich als Mutter ständig versage und nicht gut genug sein kann, macht mich oft so unsicher und müde. Es ist als ob ich gegen Windmühlen kämpfe, aussichtslos. Manchmal weiß ich und fühle ich, daß es gut genug ist, vielleicht sogar oft mehr als das. Trotzdem überwiegt meistens die Kritik und die Schuldgefühle drücken mich runter.
Die Tatsachen sind natürlich, daß ich wirklich alleinerziehend bin, was die emotionale Entwicklung angeht, und das schon immer. Ich wohne in einem fremden Land, spreche meine Muttersprache beinahe nicht mehr, habe keine positiven Erfahrungswerte der Kindererziehung aus meiner eigenen Kindheit und hier auch kein Netzwerk an Familie oder langjährigen Freunden. Dann die ADS Symptome, die Menopause, die Scheidung und meine Traumabewältigung. Nicht zu vergessen die Probleme meines Sohnes, die oft alles überschatten.
Wenn mir das alles eine Freundin erzählen würde, würde ich sie mit Mitgefühl überhäufen und ihr zu mehr Milde ihr selber gegenüber raten. Ich würde ihr sagen, wie stark sie ist, wie mutig und wie großartig sie das alles macht. Wie schade, daß Schuld und Scham so stark sind, daß alles andere verblasst und nur der eine Fehler im Vordergrund stehen bleibt. Wie dunkel die Welt werden kann, wenn man sich alles nur darauf konzentriert.
Heute werde ich meinen Essplan schreiben, essen was da drauf steht und in den Kontakt mit meinen Buddies gehen.
Am Tag 46 bright 2024 bin ich dankbar:
- für diesen Blog
- für alles was ich in den letzten Jahren gelernt habe
- für NMF und bingefreie 46 Tage
Liebe Grüße,
Olivia