5 Jahre BLE

Hallo ihr Lieben,

Ich bin noch da und habe heute morgen die Eingebung gehabt, meinen Blog wieder zu aktivieren. Normalerweise habe ich immer gewartet bis ich wieder bright bin und die schlimme Zeit der Esssucht und der Essstörung weit hinter mir liegt.  Das ist jetzt anders.

Ich habe schlimme Monate hinter mir und habe auch wieder zugenommen. Meine Essstörung, die Bulimie, hat mich wieder im Griff. Darüber habe ich in meinen anderen Beiträgen so gut wie gar nichts geschrieben, aus Scham und weil ein Teil von mir es nicht wahrhaben wollte. Wenn ich bright bin, ist das alles vergessen und ich distanziere mich so sehr, daß ich es “vergesse”.

Wenn ich im Ditch bin, dann holt die Realität mich ein , die Verzweiflung, die Scham, das Verstecken, die Isolation, das Gefühl weniger wert zu sein, als alle anderen. Dann das Bingen, um das alles zu vergessen. Dieser Teufelskreis.

Ich habe beinahe 5 Jahre gebraucht, um zu verstehen, daß jemand mit einer Essstörung nicht BLE erfolgreich machen kann, wenn die Essstörung ignoriert und nicht bearbeitet wird. BLE hat natürlich meine Essstörung wieder aktiviert und noch verstärkt und die Diskrepanz zwischen der brighten Olivia und der Olivia im Ditch wurde immer größer.

Öffentlich zu sagen, daß ich esssüchtig bin und bulimisch hat mir geholfen, es hat mich befreit und den Weg geebnet, zum Hausarzt zu gehen und mich in einer Klinik für Essstörungen anzumelden. Leider sind die Wartezeiten extrem lang und ich werde dauernd vertröstet. Es kann noch Monate dauern und die Verzweiflung ist groß, aber auch das Gefühl den richtigen Weg einschlagen zu haben ist da.

Seit Oktober 2017 esse ich jeden Tag mindestens 1 brighte Mahlzeit, es vergeht kein Tag , an dem ich denke daß BLE nicht das Richtige ist für mich und Susan nur Geld verdienen möchte. Ich bin ein Bright Line Eater, auch wenn ich im Ditch bin, auch wenn es schwierig werden wird, die Therapeuten in der Klinik zu überzeugen, daß Verzicht von Zucker und Mehl wichtig für mich ist, daß ich esssüchtig bin und intuitives Essen für mich nicht in Frage kommt.

Heute hat sich für mich das berühmte kleine Fenster geöffnet, um wieder bright zu werden, wieder in de Kontakt zu gehen, in aller Offenheit über meine Probleme zu reden. Auch das nochmalige Lesen der ersten Kapitel in Susans Buch haben dazu beigetragen. Bei den ersten Malen lesen, habe ich es anscheinend immer überlesen und als nicht wichtig empfunden, was genau im Gehirn passiert. Das mit der Willenskraft und dem Automatisieren war mir genug, um BLE zu vertrauen.

Jetzt habe ich verstanden was mit meinen Dopaminrezeptoren passiert, was eine ständige Ausschüttung von Insulin bei hohem Blutzucker auf eine Auswirkung auf die Leptinausschüttung hat und warum Teile von mir immer noch glauben, daß mein Glück und die so benötigte Ruhe nur mit noch mehr Zucker zu erhalten ist und sie so sehr danach verlangen und warum das nach einer gewissen Zeit bright so viel weniger wird.

In den letzten Jahren habe ich gemerkt, wie viel besser es für mich selber ist, offen zu sein was meine Schwächen, meine Ängste, meine Scham betrifft. Auch habe ich dadurch andere Menschen, vor allem Mütter , inspiriert auch über ihre Probleme zu reden und es sind Freundschaften entstanden. Selbst mit anderen Müttern in der Schule, die ich nicht gut kenne, habe ich öfter Gespräche über wie es wirklich läuft zu Hause, wie unsicher wir wirklich sind, was uns Sorgen macht. Manchmal sind die Reaktionen doch abweisend und ein Teil von mir schämt sich.

Aber das hält mich nicht davon ab, mich weiterhin offen und verletzlich zu zeigen, weil die meisten Reaktionen positiv sind und ich fest daran glaube, daß es hilft meine Welt und die Welt von anderen zu verändern. In diesem Zusammenhang möchte ich Brene Brown erwähnen, die sich mit ihrem Lebenswerk sehr dafür einsetzt. Alle Bücher und Reden sind sehr empfehlenswert, zum Beispiel “Verletzlichkeit macht stark” oder “Die Gaben der Unvollkommenheit“.

In diesem Sinne nehme ich mir vor hier zu schreiben, auch wenn es nicht gut läuft, wenn ich mich verkriechen möchte und mich schäme. Ich weiß, daß ich nicht die einzige bin und sich zu verbinden mit anderen, die einen verstehen, Genesung bedeutet.

 

Liebe Grüße,

Olivia

 

 

2 Gedanken zu „5 Jahre BLE

  1. Hallo Olivia,

    danke für deine Offenheit!
    Du hast geschrieben, dass es schwierig sein wird die Therapeuten vom Zucker- und Mehl -verzicht zu überzeugen. Ich denke das Buch von Imke Jochims: “Zucker und Bulimie” könnte da helfen.

    Mit freundlichen Grüßen und alles Gute
    catlion@gmx.de

    1. Liebe Cathrin,

      Ich probiere mit Beginners Mind in diese Therapie zu gehen. Habe schon viel gehört darüber und schon viel Therapieerfahrung.
      Bin neugierig, was dort passiert.
      Leider wohne ich in den Niederlanden wo BLE noch nicht weit verbreitet ist. Ich hoffe auf open mind des Therapeuten. Susan erklärt natürlich in ihrem Buch sehr genau den Zusammenhang.
      Mir fehlt der Link wie ich die Binges und die Bumimie stoppe, obwohl ich alles weiß. Ich hoffe da auf Hilfe.
      Liebe Grüße,
      Olivia

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