Tag 40 bright

Die Klinik, bei der ich mich jetzt angemeldet habe, ist eine ambulante Klinik für alle Arten von Sucht. Heute beim telefonischen Vorgespräch habe ich von BLE erzählt und es schien für sie total normal zu sein. Ich habe mich so sehr gefreut, daß sie mich kurz danach anrief und mir mitteilte, daß ich zum Aufnahmegespräch eingeladen werde. Das wird am 16.11. sein und dauert 4 Stunden. Ich werde ungefähr 5 bis 6 Stunden pro Woche mit meiner Genesung beschäftigt sein und das 12 Wochen lang. Ich bin sehr gespannt und wirklich zu allem bereit.

Soll es wirklich jetzt sein, daß ich den nächsten Schritt auf meinem Weg schaffe und nicht mehr bingen werde? Nie mehr bulimische Anfälle haben werde? Und das mitten in einer Ehekrise und einer Zeit voller Angst?

Trauer

Ich gehe traurig schlafen, wache traurig auf, habe keine Lust etwas zu machen. Es fällt mir schwer etwas Positives zu denken und das ist für mich außergewöhnlich. Ich möchte dauernd weinen wenn ich meinen Mann sehe, seine Traurigkeit, seine Anspannung, seine Müdigkeit. Wie sehr er sich anstrengt alles richtig zu machen, besser zu machen. Wie sehr ich ihn dafür liebe. Gleichzeitig versteht er nicht, worum es geht, daß diese Anstrengung nicht seine emotionale Verbindung zu den Kindern verbessern wird und auch nicht zu mir.

Heute in einem Gespräch mit meiner BLE Freundin, habe ich gemerkt, wie sehr ich mich schon entfernt habe und daß der Weg zurück zum Gewohnten abgeschnitten ist. Ich kann nicht mehr zurück, auch wollen viele Teile genau das.

Ich muß jetzt weiter gehen, jetzt ist meine Zeit und ganz tief in mir drin weiß ich, daß aus all dieser Angst, Unsicherheit und Verzweiflung etwas Starkes und Gutes hervorgehen wird.

Ganz habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben, daß es eine Chance gibt für unsere Beziehung und mein Mann sich mit auf den Weg begeben wird.

Tag 40 bright. Einen Schritt nach dem anderen, one day at a time. Ich kann nicht wissen, was passieren wird, ich kann nur für heute bright sein. Meinen Plan schreiben und einhalten. Vertrauen daß Gott einen Plan für mich hat. Die Trauer zulassen und nichts ändern wollen.

Liebe Grüße,

Olivia