Tag acht bright

 

 

Tag acht bright

Heute war ein unruhiger Tag. Am Morgen die Kinder aus dem Haus zu kriegen und gleichzeitig ein bißchen aufzuräumen, das ist manchmal schon ein großer Akt, auch ohne einen schmerzenden Fuß. Vor allem wenn eins der Kinder nicht in die Schule will, zu perfektionistisch ist schon mit 7 Jahren, Angst hat vor dem Druck. Das Aushalten des riesigen Schuldgefühls, daß ich eine nicht anwesende Mutter bin, daß meine Abhängigkeit den Kindern geschadet hat, daß ich mich nicht genug anstrenge und daß überhaupt alle Probleme meine Schuld seien, ist sehr schwierig und manchmal erdrückend.

Also gut, Kinder in der Schule abgeliefert, mein Schuldgefühl ausgehalten und davor noch mein brightes Frühstück gegessen. Dann kurz mit meinem Mann alles wichtige besprochen und dann direkt an den Computer und administrative Dinge für meine Kollegen erledigen. Danach duschen, essen und zum MRT Termin wegen meines Fußes. Mittagessen bright, keine Zeit zum Nachdenken. Herrlich, so ein vorbereitetes Essen aufzuwärmen und keine Entscheidung treffen zu müssen.

Im Auto noch mit meiner BLE Freundin gesprochen und wie immer tut es gut über alles reden zu können und jemanden zu haben, der einen so gut versteht.

Dann ohne Pause die Kinder abholen, mit anderen Eltern reden, wobei ich so oft das Gefühl habe, mich verstellen zu müssen. Mein Sohn kommt und erzählt, daß eine ganze Gruppe ältere Kinder in ein paar mal geschubst haben und er sich weh getan hat. Ich versuche ruhig zu bleiben, ihm Halt zu geben, ihn nicht fühlen zu lassen, was für eine Angst das in mir auslöst und nicht dem Impuls zu folgen direkt zu der Lehrerin zu laufen.

Okay, nebenbei noch eben meine Tochter von der Turnhalle abholen und dabei versuchen die Angst nicht zu fühlen, daß mein Sohn gemobbt werden wird wie ich, daß er sich nicht wehren kann und ich mit meinem Beschützerinstinkt schuld bin daran. Prima, wieder der Mix aus Angst und Schuld!

Zu Hause kamen viele Essgedanken auf und der Impuls, mir ein Notessen zu genehmigen. Was ich aber nicht getan habe. Stattdessen lieber Tee getrunken und versucht mich abzulenken mit Dinge erledigen und Serie schauen.

Das Gespräch mit Sharon Laflamme

Zwischen diesem normalen Auf und Ab meiner Gefühle, habe ich versucht umzusetzen, was Sharon mir gestern gesagt hat. Nicht in de Kopf zu gehen, sondern nur zu fühlen, was sich in meinem Körper abspielt, wo die Anspannung sitzt. Dann nicht so wie sonst, diese Anspannung weg zu atmen oder zu meditieren, sondern sie da sein zu lassen, zuzuhören, was sie mir sagen möchte. Ich habe mir eine App mit einem Timer installiert, die mich jede Stunde daran erinnert innezuhalten. Das  alles soll den Körper in einen sicheren Zustand bringen, weniger im Trauma-aktivierten Zustand zu sein, zu merken, daß ich das kann. Resilience aufbauen, immer schneller aus dem Trauma Zustand zurück zu kommen.

Es ist nicht leicht für mich, so auf meinen Körper zu hören, weil ich fast mein ganzes Leben in meinem Kopf und aus meinem Kopf heraus gelebt habe.

Ich habe mich entschieden mit Sharon zu arbeiten und bin so gespannt, wie es wird. Falls ihr Interesse an dem Interview mit Sharon habt beim KickSugarSummit 2022, hier ist es.

Hier ist kitchen closed für heute und ich habe es für heute gut gemeistert bright zu sein. Meine Energie kommt langsam zurück, ich lache viel mehr mit den Kindern und kann albern sein. Ich will Kontakt zu anderen haben und plane ein Geburtstagsfest für meinen Mann und mich, das erste seit der Geburt der Kinder. Mein Salat zum Abendessen fängt an mir zu schmecken und ich kann ihn schon fast aufessen.

Ich wünsche euch allen einen schönen Abend.

Liebe Grüße,

Olivia

Ich freue mich über alle Reaktionen sowie Fragen, Kritik, Ergänzungen oder Erfahrungen.