Heute war ich bei meinem Therapeuten, der nicht auf Essstörungen spezialisiert ist und selber keinerlei Erfahrung mit dem Thema hat. Er ist ein toller Therapeut, aber heute war es schrecklich für mich. Wir kamen auf das bingen, mein Ausgeliefertsein an meine Sucht und die Bulimie und meine Überforderung im Leben, die mich dazu bringt.
Sein Rat war die binges zu planen und so Kontrolle über sie zu erhalten, damit mein Autopilot nicht übernimmt und mein Selbst anwesend ist und daß so die binges weniger werden würden. Er wurde sehr konfrontierend und reagierte aus der Überzeugung heraus, zu wissen, was ich brauche und ließ nicht locker.
Ich war so getriggert und fühlte mich nicht gehört und gesehen. Als ob ich 5 Jahre BLE mache und so überzeugt davon bin und nicht merken würde, daß es eine viel leichtere Lösung gäbe? Am Ende sagte er sogar, daß ich es nicht schaffen würde bingefrei zu werden. Das war hart in diesem Moment und ich dachte nur, dir werde ich es schon zeigen. Da war aber auch eine Unsicherheit, da ich ihn als Therapeuten sehr schätze.
Danach rief ich meine Freundin/Buddy an und nur ihre Stimme zu hören und ihre Aussage, daß das typisch sei für Therapeuten ohne eigene Erfahrungen mit Sucht/Esssucht. Sie erzählte mir, daß Dr.Joy Jacobs, die Expertin für Essstörungen bei BLE und Leiterin der 5th Bright Line Eating Gruppe, beim Kick Sugar Summit 2022 gesprochen hat und es ein tolles interview war.
Nachdem ich mir dieses Interview angeschaut habe, waren direkt alle Zweifel verschwunden und ich mußte mir eingestehen, daß mein Therapeut einfach nur keine Ahnung von der Materie hat und alten Behandlungsweisen verhaftet ist. Ich habe ihm dieses Interview geschickt und hoffe, daß er auch in diesem Bereich sein Wissen vergrößern möchte.
Das alles und ein Gespräch mit meinem Mann und einem neuen Kontakt aus der deutschen BLE Gruppe hat mir dazu verholfen heute bright zu sein. Nicht verstecken, offen reden, weinen, mich verletzlich zeigen, das ist der Weg für heute gewesen.
Auch hat sich die Erkenntnis gefestigt, daß erst die Essstörung und Esssucht bearbeitet werden muß und danach die Trauma Arbeit beginnen kann. Ich habe das die letzten Jahre anders herum probiert, aber die Sucht, das Bingen und die Bulimie sind noch immer da.
Liebe Grüße,
Olivia