Tag 43 bright

Gestern habe ich einen neuen Gips gekriegt , der sitzt viel enger und macht Druckstellen. Jetzt müßte ich noch mal dahin, dafür bräuchte ich wieder meinen Mann, der mich 40 Minuten hin und zurückbringt. Glücklicherweise bin ich Krankenschwester und habe genug Material zu Hause um den Gips zu füttern. Die Schmerzen sind noch da und ich hoffe so, daß er nach dem 31.10 wirklich ab kann.

Mein Sohn hatte seinen Fuß zweimal verstaucht und mußte heute wieder ein Röntgenfoto machen lassen und danach kam ein Tape an den Fuß. Hoffentlich hat er weniger Schmerzen jetzt. Meine Tochter hat die letzte Nacht nicht viel geschlafen und hat mich auch wach gehalten. Dann noch die Sorge warum eine 10 jährige so oft Einschlafprobleme hat, die Schuldgefühle weil es bestimmt meine Schuld ist. Das hat mich dann auch nicht schlafen lassen.

Extra Mahlzeit

Gestern habe ich meinem Buddy berichtet von den food thoughts und dem drohenden Gefühl eines immer näher kommenden Binges. Dann habe ich ihren Vorschlag angenommen eine Extra Mahlzeit um 15.00 einzuplanen. Das habe ich gestern und heute gemacht. Heute hatte ich dann keinen Hunger beim Abendessen und es gab auch eine Auseinandersetzung mit meinem Mann. Ich habe kein Abendessen gegessen. Ich weiß, daß das nicht gut ist, will aber jetzt nicht noch etwas essen. Das war das letzte Mal, daß mein Essen keine Priorität für mich hat.

Die Traurigkeit und die Verzweiflung in mir ist groß. So viele Dinge sehe ich jetzt so deutlich, auch daß ich mich schon weit entfernt habe von der Beziehung, die mein Mann und ich haben. Ich kann bestimmte Dinge nicht mehr hinnehmen und merke wie sehr unsere Beziehung darauf aufgebaut ist, daß ich nicht authentisch bin. Ich muß meine Identität immer verstecken, mich wie ein Chamäleon verhalten, damit es funktioniert. Das ruft große Frustration und Resignation hervor. Versteht mich nicht falsch, mein Mann erwartet das nicht von mir und es steckt da keine Absicht hinter oder so. Viel schlimmer eigentlich, er wird das, was ich hier schreibe nicht nachvollziehen können. Und das nicht, weil er es intellektuell nicht kann, sondern weil er alles was mit Gefühlen, Spiritualität und der Psyche zu tun hat, von ihm geblockt wird, um ihn zu beschützen.

Es ist für mich schwierig zu entscheiden, was ich hier schreibe. Er ist ein toller Mann, der so viele positive Eigenschaften hat und da wird immer Liebe in mir sein für ihn. Ich möchte ihn nicht verunglimpfen. Es geht mir nur um mich, wenn ich hier schreibe, um meine Befreiung von den, auch von mir selbst auferlegten, eng gesteckten Grenzen. Es gibt auch noch ein bißchen Hoffnung in mir, aber dafür muß sich einiges verändern. Die Möglichkeit will ich nicht ausschließen.

Vor allem geht es mir darum, daß ich sehe, daß ich nicht mehr machen kann, als ich schon getan und was ich geplant habe. Das ist die größte Herausforderung, meine eigenen viel zu hoch gelegten Latten niedriger zu hängen. Surrender! Akzeptieren was ist. Gleichzeitig auch meine Grenzen zu wahren und nicht mehr, um des lieben Friedens willen, jeden darüber hinweggehen lassen, auch meine eigenen Teile, die oft so viel von mir fordern.

Tag 43 bright. Ich merke, daß da eine Stärke in mir ist, die anwächst und mir eine Sicherheit gibt.

Liebe Grüße,

Olivia