Tag 4 bright 2023
Wieder 4 Tage bright! Das fühlt sich so gut an. Die Hoffnung zu spüren und die Welt wieder in Farbe sehen. Müde, aber glücklich sein.
Dieses war mein Arbeitswochenende und alle 6 Wochen muß mein Noch-Mann dann auch zum Frühdienst. Dann bleiben die Kinder alleine zu Hause. Für mich heißt das dann, den Spagat hinzukriegen zwischen Professionalität als Krankenschwester und dem Drang für meine Kinder da zu sein. Mein Noch-Mann geht zur Arbeit und ruft kein einziges Mal an, er schaltet ab und konzentriert sich auf seine Arbeit. Ich mußte 3 Mal nach Hause kommen, um einen Streit zu schlichten, den Kindern bei einem Problem zu helfen und zu regeln, daß mein Sohn zu einem Freund kann. Gleichzeitig bin ich konfrontiert mit Patienten, die in den nächsten Tagen ihrem Leben mit Euthanasie ein Ende setzen werden und allen anderen Patienten, die meine volle Aufmerksamkeit brauchen.
Am Ende des Dienstes wollte ich nur noch essen, mich nur noch betäuben. Nicht nach Hause kommen, Essen kochen, für die Kinder dasein, die Küche aufräumen,Wäsche waschen, meiner Tochter ihre neue Nähmaschine erklären,…… Dabei bin ich noch erkältet und will eigentlich nur im Bett liegen.
Kontakt
Stattdessen habe ich mein Mittagessen gegessen, meinen BLE Kontakten geantwortet, die mir alle schreiben und in Kontakt bleiben. Dafür bin ich sehr dankbar. Ich habe meinen Plan für morgen geschrieben und committet und eine Einkaufsliste für morgen gemacht. Jetzt bin ich so froh, daß ich mich dafür entschieden habe und nicht fürs Bingen. Ich hatte Raum für meine Tochter und für weitere Pläne für meine Zukunft.
Wer bin ich ohne Beziehung und ohne Bingen?
Die Leere in mir, weil ich die Antwort auf diese Frage nicht weiß, die Angst vor dem Unbekannten, lähmte mich sehr in den letzten Wochen und Monaten. Heute morgen auf dem Fahrrad bei der Arbeit im Sonnenschein habe ich zum ersten Mal wirklich realisiert, was es bedeuten wird, ohne ihn zu sein. Wie groß die Erleichterung für mich sein wird. Wenn ich ehrlich bin, mache ich doch jetzt schon fast alles alleine und wir werden uns ja auch weiterhin bei schwierigen Situationen unterstützen. Außerdem bin ich ziemlich gut darin geworden, um Hilfe zu bitten und ich habe schon sehr viel Menschen, die für mich da sind und mir helfen.
Was ist mir heute gut gelungen?
Eßplan für morgen geschrieben. Den Plan committet. Kontakt mit BLEern gehabt. Gegessen was auf dem Plan steht. Gut für meine Patienten gesorgt. Gut für meine Kinder gesorgt. Gut für mich gesorgt, indem ich abends nicht gekocht habe, sondern Essen bestellt habe. Kitchen closed um 19.00. Alles für morgen vorbereitet.
Wofür bin ich dankbar?
Für die Hoffnung auf die Freiheit und einen Vorgeschmack darauf, für die Sonne, für das Fahrradfahren um 07.00 in menschenleeren Straßen in unserem Dorf, für den Kontakt zu meinen Klienten, für die Liebe meiner Kinder.
Liebe Grüße,
Olivia