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Warum haben wir Rückfälle?

Warum haben wir Rückfälle?

In den letzten Wochen habe ich oft die Frage gehört, warum es zu den Rückfällen kommt. Sind es “nur” die Ausnahmen, die man macht? Ist es schon genug, nur ein bisschen mehr zu essen oder anders zu essen, als es auf dem Essensplan steht?

Diese Frage beschäftigt mich schon so lange. Warum ist es manchmal so einfach für mich, BLE zu essen und an manchen Tagen so schwer? Auch wenn ich keinerlei Zucker und Mehl zu mir genommen habe. 

Meine Schlussfolgerung ist, dass es nur bedingt mit dem Essen zu tun hat. Ich werde euch jetzt erzählen, warum ich meinen großen Rückfall hatte. Des Grundes war ich mir nicht bewußt. Erst als ich 2 Wochen Zucker-und Mehlfrei war, konnte ich wieder reflektieren.

Mein Grund für den Rückfall

Letztes Jahr im Oktober habe ich BLE gefunden und 25 Kilo in 3-4 Monaten abgenommen. Und nicht nur das. Meine ganze Welt hat sich verändert. Ich hatte so viel Energie und Ideen. Mein Selbstbild begann sich zu verändern. Ich habe gleichzeitig meditiert und war auf der Suche nach der tief in mir verschütteten Olivia. Ganz vorne stand die Frage, was ich eigentlich wirklich will. Ich wurde immer unsicherer, dass meine Ehe das Richtige für mich ist. Es war nicht das erste Mal in unserer 13 jährigen Beziehung, dass ich mich das fragte. Dieses Mal war anders. Ich fühlte auf einmal so viel und hatte gar keinen Druck wegen Essen oder Gewichtszunahme. Ich nutzte jede freie Minute fürs Schreiben. Kann ich mich in unserer Beziehung weiter entwickeln? Kriege ich von ihm Impulse, neue Ideen und die Kraft, es trotz kleiner Kinder und ohne Unterstützung zu schaffen?

Mit einem Fuß stand ich schon in der Freiheit und der andere war tief verankert in der Verantwortung für meine Familie. Diese Zerrissenheit war schwer zu ertragen. Sollte ich den Schritt wagen? Ist es auch der Richtige? 

Da war ich dann, 25 Kilo leichter und mir selber immer näher kommend, und doch war ich unglücklich, unsicher und wußte nicht weiter. Dann hat mein Unterbewusstsein das Ruder übernommen. Ich habe mehr gegessen und dann auch gesüßte Produkte. Dann kamen die Sommerferien in Portugal. Vom ersten Moment an, dass wir am Flughafen in Lissabon standen und ich meine erste Pastel de Nata in der Hand hatte, wußte ich dass es vorbei war. Es war herrlich, all die leckeren Dinge und Weine.

Erst am Ende der Ferien, als meine Kleidung zu spannen begann, fühlte ich mich schlecht. Ich konnte mir nicht mehr vorstellen jemals wieder BLE zu essen. Wie habe ich das jemals geschafft? Wieso ist das überhaupt passiert? Warum kann ich nicht umschalten? 

Ich hatte meine Gefühle und Wünsche wieder komplett ausgeschaltet. Alles war wieder beim Alten….. bis auf diesen kleinen Funken, der darauf wartete, das Feuer wieder zu entzünden. Dieser Funken war immer da, auch in den dunkelsten Stunden. Ich wußte, dass ich es kann. Nur wollte ich es auch? Hat es darum so lange gedauert? 

Heute sage ich, nein, ich wollte diese Unsicherheit, diese ganzen neuen Gefühle, das unbekannte Territorium nicht. Ich hatte ( habe ) solche Angst vor den Konsequenzen des Gewichtsverlust und meiner eigenen Gefühle und Wünsche, dass ich lieber alles in mich reinstopfe und unglücklich bleibe. 

Jetzt bin ich wieder 1 Monat dabei, aber die Angst bleibt. Ich habe wohl ein Abkommen mit mir selbst getroffen, dass ich keine Entscheidungen treffe in den nächsten Monaten und probiere mich selbst nicht unter Druck zu setzen. Dieser heftige Rückfall hat seine Spuren hinterlassen. Die Selbstverständlichkeit während der ersten BLE Monate , ist noch nicht zurückgekehrt. Ich esse BLE, weil ich weiß, was mit mir passiert, wenn ich es nicht mache und an diesen Ort will ich nicht mehr zurück.

Die Arbeit an mir und meiner Seele kommt noch und erst wenn ich damit weiter bin, kann ein Rückfall echt der Vergangenheit angehören. 

Für jeden sind die Auslöser anders, haben aber meistens mit Gewohnheiten, Problembewältigung und Vergangenheitsbewältigung zu tun. “Nur” abnehmen und BLE essen funktioniert nicht auf Dauer, denke ich, wenn die Seele nicht auch”bearbeitet” wird.

Liebe Grüße,
Olivia

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