17. Januar 2025
Guten Morgen ihr Lieben,
Mein BLE Weg geht weiter und jetzt sind es beinahe 8 Monate ohne NMF, Binge und Bulimie. Die Mengen sind noch nicht immer gut und manchmal esse ich vor dem Abendessen schon etwas. Die meisten Tage sind richtig bright. Die Freiheit kann ich also noch nicht wirklich fühlen.
Am Dienstag spreche ich mit Dr. Joy von der fünften bright Line Gruppe. Sie hat dienstags immer coachingcalls. Da muß man eine Frage vorher schriftlich stellen und dann kriegt man das Datum durchgegeben. Mein Dilemma ist, daß mein Gewicht in den letzten Monaten nicht runtergegangen ist, weil ich meine Binges und die Bulimie stabilisieren wollte. Nach beinahe 8 Monaten bin ich aber soweit, daß ich mich auch gerne in meinem Körper wieder wohler fühlen möchte, weniger Rückenprobleme und auch auf dem Rücken schlafen können möchte ohne zu schnarchen. Das passiert, wenn ich unter die 80 Kilo komme. Das habe ich jetzt schon so oft gesehen. Unter 80 Kilo kein Schnarchen mehr und unter 75 Kilo fühle ich mich schon wohl in meinem Körper. Das Problem ist natürlich, daß meine Lines nicht durchgehend stabil sind die letzten Monate und ich möchte gerne von Dr. Joy hören, was sie darüber denkt, meinen Essplan zu reduzieren.
Bis jetzt hatte ich ziemlich hochkalorisches Essen, z.B. griechischer Joghurt 10%, Nüsse und Samen, doppeltes Eiweiß am Morgen, Obst für die vierte Mahlzeit und ein extra Grain am Abend. Ich habe jetzt schon selbst mein morgendliches Eiweiß reduziert und verzichte auch auf die Nüsse. Das Obst zur vierten Mahlzeit fällt mir schwer in Gemüse zu verändern. Da habe ich viel Widerstand.
Was ich vor allem merke ist eine Unruhe im Programm und viel Unsicherheit. Dafür ist so ein Gespräch mit Dr. Joy super.
Genesung von der Bulimie?
Ich möchte sie auch fragen ob meine Bulimie auch dadurch genest, daß ich sie nicht mehr ausführe, weil ich keine Binges mehr habe. Ich habe sie schon oft darüber reden hören, daß wir erst unsere Bulimie stoppen müssen und dann die Binges. Das Problem ist natürlich, daß ich direkt wieder in der Bulimie wäre, sobald ich einen Binge hätte. Das heißt, die Bulimie ruht sich aus, bis sie wieder gebraucht wird. Es ist mir nie gelungen zu bingen und das dann auszuhalten, zumindest seit ich ein Bright Line Eater bin. Natürlich will ich auch jetzt nicht wieder bingen, um das zu üben. Auch hier brauche ich Klarheit von ihr.
Gebrochener Zeh
Seit beinahe 9 Wochen laufe ich mit einem gebrochenen großen Zeh herum. Der Arzt sagte, daß er von alleine heilt. Nun scheint es, daß doch ein Band in Mitleidenschaft gezogen ist und morgen muß ich zum orthopädischen Chirurgen. Puuh, die ganze Zeit konnte ich nicht viel, immer die Schmerzen, viel zu Hause und jetzt muß ich vielleicht doch operiert werden oder kriege einen Gips. Das nagt an mir, genauso wie die dunklen Tage und die Kälte.
Ich merke mal wieder, daß ich wütend bin auf das niederländische System. Der Hausarzt muß uns immer überweisen, es gibt keine freien Praxen für die Spezialisten, die sind nur in Krankenhäusern und großen Kliniken. Wenn der Hausarzt dich nicht überweist, hast du keinen Zugang. Der Hausarzt probiert immer selber alles zu machen, was schon oft schiefgegangen ist bei mir. Da ist nicht viel Vertrauen und vor allem fühle ich mich ohnmächtig. Das macht meine Lines halten auch gerade schwierig, habe oft Essgedanken, will mich mit Essen trösten.
Gabor Maté
Ich habe zufällig einen Podcast mit Mel Robbins und Gabor Maté gesehen über den Zusammenhang von Trauma und Krankheiten, Trauma und ADHD und Sucht. Dabei ging es auch um das große Problem von meistens Frauen, die nicht Nein sagen können Die das Gefühl haben für alles verantwortlich zu sein, auch für die Gefühle der Anderen. Das hat mich so inspiriert. Auch wenn Gabor umstritten ist, finde ich ihn genial und alles was er sagt hat Hand und Fuß. Nur weil die Medizin sich noch immer weigert den Körper und den Geist als eins zu betrachten und somit auch den Einfluß einer Störung des Geistes auf die Entwicklung des Gehirns, heißt das nicht, daß es nicht stimmt.
Trauma
Maté sagt, daß die einzige genetische Prädisposition die Hochsensibilität sei und der Rest sei der Einfluß der Umgebung, beginnend im Mutterleib. Stresssituationen können Traumen verursachen und führen dann dazu, daß sich das Gehirn nicht so entwickeln kann, wie bei Kindern, die keinem Stress ausgesetzt sind, oder die die Hochsensibilität nicht haben. Diese Traumen sind psychologische Wunden, die nicht von selber heilen und diese tragen wir mit uns. Wenn sie berührt werden, durch Trigger, tun sie immer noch weh und wir reagieren mit den Teilen, die wir als Kinder entwickelt haben, um die Wunde zu verstecken und vor Berührung zu schützen.
Sehr viel was ich bis jetzt gelesen und gehört habe, wußte ich immer schon intuitiv. Es ist wie eine Bekräftigung meines Bauchgefühls und genau deswegen hat es mich so umgehauen. Vieles mache ich automatisch mit meinen Kindern richtig. Seit meiner Scheidung muß ich da keine Rechenschaft mehr drüber ablegen und es niemandem erklären, der mir versucht klarzumachen, daß ich falsch liege. Die ständigen Vorhaltungen darüber, wie ich unsere Kinder verhätschele und alle Probleme meine Schuld seien, haben mich stark verunsichert. Obwohl mein Bauchgefühl wußte, was richtig ist. Ich habe als Kind gelernt, daß mein Bauchgefühl falsch ist und muß es jetzt wieder lernen, darauf zu hören und zu vertrauen.
Für mich ist Gabors Sichtweise sehr interessant in Bezug auf meine Kinder und auch auf mich, mit meiner Sucht, vor allem weil er Hoffnung macht, daß es signifikant verbessert werden kann. Ich werde mich eingehender mit seinem Werk beschäftigen, die Bücher sind schon unterwegs.
Liebe Grüße,
Olivia